Boris Nikitin
Boris Nikitin, in Basel geboren und Sohn ukrainisch-slowakisch-französisch-jüdischer Einwanderer, ist Theaterregisseur und Autor. Er inszeniert in der internationalen freien Szene und an deutschsprachigen Stadttheatern.
In seinen Stücken, Inszenierungen und Happenings beschäftigt sich Nikitin seit 2007 mit der Darstellung und Herstellung von Identität und Realität. Die Arbeiten suchen den Grenzgang zwischen Illusionstheater und Performance, zwischen Dokumentarischem, Propaganda und Fake. Dabei lösen sie den Widerspruch zwischen offensiven Dilettantismus und künstlerischer Virtuosität, zwischen Konzept und grosser theatraler Geste mitunter komplett auf. «Wie wenig andere führt Boris Nikitin das Theater derzeit an einen kritischen Punkt», schreibt die deutsche Fachzeitschrift «Theater heute».
Für sein Gesamtwerk wurde Nikitin 2017 mit dem J.M.R. Lenz - Dramatikerpreis der Stadt Jena ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Schweizer Theaterpreis.
«Es sind die verborgenen Möglichkeiten, eine Potentialität, die im Raum des Möglichen verbleibt, um derentwillen Nikitin seine Versuchsanordnungen aufbaut. Sein Theater lädt uns ein, im Bestehenden über das Bestehende wie seine Negation hinaus über das nachzudenken, was kommen mag: Anders als wir es erwarten, kritisch in jedem Sinne, ohne Grund, mag sein linkisch, in jedem Fall jenseits des Bekannten.» (Laudatio Lenz-Preis, von Nikolaus Müller-Schöll, Professor für Theaterwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt).