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The Last Reality Show

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  • Ausstellung
  • Museum Tinguely , Basel
  • 2023
«Jetzt ist der Container leer - und still.»
Deutschlandradio Kultur
«So wird aus Nikitins enthnologischem Objekt eine Art Mahnmal - eine inspirierende Erinnerungsmaschine, die uns wahrnehmen lässt, wie nah und gleichzeitig fern die Anfänge der digitalen Unterhaltungsindustrie  von heute aus sind.»
SRF 2
«Es gibt nur diesen ikonischen, melancholischen Raum der Big Brother-Staffel, der ein Gefängnis ist, aber auch ein Zeitspeicher.»
Deutschlandfunk

Termine

    • 6. Dezember 2023
      – 21. Januar 2024
      • Tinguely Museum, Basel
      • Ausstellung
    • 5. Dezember 2023
      • Tinguely Museum, Basel
      • Vernissage

Es war eine Zeitenwende. «BigBrother» war die erste Reality-Show, die gleichzeitig im Fernsehen und im Internet zu sehen war. Eine Handvoll unbekannter Menschen ohne besondere Fähigkeiten zogen darin für hundert Tage zusammen, um sich rund um die Uhr von der Bevölkerung bei ihren alltäglichen Verrichtungen beobachten zu lassen: Zähneputzen, Kartenspielen, Schlafen, Duschen, Smalltalk, Essen, Sex. Alle Tätigkeiten wurden rund um die Uhr von Kameras gefilmt und ins Internet übertragen. Ihr einziger Kanal zur Welt war eine Videokamera, über die sie einmal täglich ihre intimsten Gedanken und Gefühle mit der Öffentlichkeit teilten. Es war das letzte Mal, dass Menschen die Realität unschuldig betreten haben.

Der Container war demokratische Utopie, Dystopie und populäre Konzeptkunst in einem: ein Selbst-Überwachungsapparat, ein sich permanent selbst aktualisierendes Ready-made, eine paradoxe Authentizitätsmaschine. Die vierte Wand zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit war damit endgültig durchbrochen. Von nun an würden wir alle Performer:innen sein.

Boris Nikitin hat für das zwanzigste Jubiläum der ersten Staffel eine Replika dieses Ur-Containers nachbauen lassen. Die Dimensionen sind leicht verschoben, ein Raum fehlt, der Container ist nicht aus echtem Metall, sondern aus weiss lackiertem Holz: Die Imitation eines Gebäudes, das selbst bereits ein Simulakrum war und mit dem das Zeitalter der digitalen Sichtbarkeit eingeläutet wurde. Nun ist der Container leer, seine Bewohner haben ihn längst verlassen. Als historisches Artefakt steht er wie eine einsame Reliquie im Raum.

von
Boris Nikitin
Leitung Ausstellung, konzeptionelle Mitarbeit
Johannes Maas
Licht, Motorik, konzeptionelle Mitarbeit
Kerim El-Mokdad
Programmierung
Nicolas Welti
Bühnenbild Nürnberg
David Hohmann
Produktionsleitung
Annett Hardegen

Eine Produktion von
It’s The Real Thing Studios.

Gefördert aus den Mitteln des
Fachausschusses Theater & Tanz der Kantone Basel-Stadt und Basel-Land.

Ausstellung in Koproduktion mit dem
Museum Tinguely.

Teile des Containers waren ursprünglich Bestandteil der Inszenierung «Erste Staffel. 20 Jahre Grosser Bruder» am Staatstheater Nürnberg.

zusätzliches Material